Genome - Editing: Schöpfungsauftrag oder Anmaßung? 
Eine christliche Perspektive auf einen Keimbahneingriff
mit CRISPR/Cas9

"Gegen die Keimbahntherapie wurden grundsätzlichere Bedenken vorgebracht. So schien allein der Versuch einer Veränderung der menschlichen Keimbahn prinzipiell unmoralisch. In der Diskussion mischten sich dabei bisweilen Aussagen, die von einer Unantastbarkeit der Keimbahn ausgehen. Doch auch, wenn man diese Mystifizierung der Keimbahn nicht teilt, ergeben sich starke Bedenken. Einerseits eröffnet diese Technologie ausgesprochen weitreichende Eingriffsmöglichkeiten auf die genetische Bestimmtheit des Nachwuchses, was die Anforderungen an einen verantwortlichen Umgang enorm erhöht. Man kann sich auch fragen, ob es Menschen grundsätzlich gestattet sein soll, so weitgehend über die körperliche Erscheinung eines anderen zu beschließen. Darüber hinaus sind aber auch hier die Risikoargumente von ausschlaggebender Bedeutung. Da man über den Erfolg eines Keimbahneingriffs erst etwas sagen könnte, wenn man Menschen auf diese Weise produziert, hätte man es hier mit einem immensen Humanexperiment zu tun, für dessen Verantwortbarkeit kein Argument in Sicht ist.“

Düwell, M.: Genetische Frühdiagnostik zwischen Selbstbestimmung und Selektion, in: Rehn, Rudolf, Schües, Christina; Weinreich, Frank (Hg.): Der Traum vom besseren Menschen. Zum Verhältnis von praktischer Philosophie und Biotechnologie (Praktische Philosophie Kontrovers Band 1), Frankfurt am Main 2003, 57-58

     

„It is thought that studies involving the use of genome-editing tools to modify the DNA of human embryos will be published shortly. […] At this early stage, scientists should agree not to modify the DNA of human reproductive cells. Should a truly compelling case ever arise for the therapeutic benefit of germ¬line modification, we encourage an open discussion around the appropriate course of action.”

Lanphier, E. et al.: “Don’t edit the human germ line”, Nature 519:7544, 12. März 2015     

     

“We all agreed that while this technology has tremendous value to basic research and enormous potential for somatic clinical uses, it is not sufficiently developed to consider human genome editing for clinical reproductive purposes at this time.”

The Hinxton Group 2015: The Hinxton Group (An international consortium on stem cells, ethics and law): Statement on Genome Editing Technologies and Human Germline Genetic Modification, Manchester, Sep 2015, 2

     

„Viel Zeit bleibt weder für gesellschaftliche Diskurse noch politisches Handeln, bis ehrgeizige Wissenschaftler unverantwortliche Fakten gesetzt haben."

Dabrock, P. im Interview mit Merlot, J.: Umstrittener Versuch. Forscher befreien menschliche Embryonen von Erbkrankheit, Spiegel, 2.8.2017

    

 

Das Projekt wird durch ein Dissertationsstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung an Mag. Yvonne Kathrin Zelter unterstützt und gefördert sowie von Ao. Univ.-Prof. DDr. Matthias Beck wissenschaftlich begleitet.