Theologie in multikultureller Welt unverzichtbar

13.05.2024

Papst Franziskus bei Treffen mit Theolog*innen: Wissenschaftliche Theologie kann dazu beitragen, Naturwissenschaften und andere Disziplinen zu verbinden

Wissenschaftliche Theologie ist nach Ansicht von Papst Franziskus in den aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen wichtiger denn je. Die epochalen Veränderungen in zunehmend multi-ethnischen und mobilen Gesellschaften seien eine wachsende Herausforderung auch an die Theologie. Der Papst äußerte sich in einer Botschaft an die Mitglieder des Internationalen Netzwerks der Gesellschaften für katholische Theologie (INSeCT). Er empfing die Theologinnen und Theologen am Freitagvormittag im Vatikan.

Der Papst betonte, auch der wissenschaftliche und technische Fortschritt - darunter die Künstliche Intelligenz - forderten die Theologie heraus. Es gehe darum, zu einem gemeinsamen Verständnis dessen zu kommen, was das Menschsein ausmache; und darum, welche Aspekte des Menschseins göttlichen Ursprungs und deshalb nicht reduzierbar seien.

Aufgaben der Theologie

In diesem Punkt müsse Theologie die Naturwissenschaften und andere Disziplinen begleiten. Theologie könne dazu beitragen, dass unterschiedliche Kulturen nicht aufeinanderprallen, sondern zu Dialog und Einklang finden.

Innerhalb der Kirche seien Theologen eine Art Pfadfinder, erklärte der Papst. Sie seien beauftragt, die richtigen Pfade für eine Inkulturation des Glaubens zu finden. Da die Tradition lebendig sei, müsse sie die Botschaft des Evangeliums in jedem Land und in jeder Kultur fördern.

Als Disziplin, die von der menschlichen Existenz handelt, müsse das Licht der Theologie alle Realitäten erleuchten, die von anderen Wissenschaften erforscht werden, so der Papst weiter. Ein interdisziplinärer Ansatz sei daher nicht bloß eine Modeerscheinung, sondern gehöre zum Kern der theologischen Wissenschaft.

Österreich war in der Delegation von INSeCT durch den an der Wiener Universität lehrenden Theologen a.o. Prof. Gunter Prüller-Jagenteufel vertreten. Als ehemaliger Präsident von INSeCT war Prof. Martin Lintner (künftiger Dekan der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen) anwesend, der ebenfalls an unserem Fachbereich promoviert hat.

Das Internationale Netzwerk von Gesellschaften für katholische Theologie (INSeCT) wurde 1996 von dem Tübinger Theologen Peter Hünermann gegründet. Es vereinigt mittlerweile mehr als 30 Theologische Gesellschaften aus allen Kontinenten, aus Europa ESCT, ESWTR und AGENDA.

(Quelle: kathpress v. 10.5.2024 - korrigiert und geringfügig adaptiert) 


Medien-Beiträge:

⇒ Beitrag Vatican News Deutsch

⇒ Beitrag Vatican News English

⇒ Brief Papst Franziskus an INSeCT-Mitglieder

 

Weiterführende Links:

INSeCT: https://www.insecttheology.org/

ESCT: https://www.kuleuven.be/eurotheo/

Agenda: https://www.agenda-theologinnen-forum.de/

ESWTR https://www.eswtr.org/